Neuseeland – unsere Route
Wir waren noch nie in Neuseeland. Trotz vielfachen Aufenthaltes in Australien haben wir es irgendwie noch nie über Down Under hinausgeschafft. Zeit, das einmal zu ändern!
Für den Inselstaat haben wir ungefähr 7 Wochen – und damit sehr viel Zeit – eingeplant. Natürlich wollen wir Nord- und Südinsel ausgiebig bereisen und hier auch keinerlei Zeitdruck im Nacken haben.
Die grobe Planung führt uns zunächst auf der Südinsel von Christchurch ins Inselinnere zu den neuseeländischen Southern Alps. Über Lake Tekapo und Lake Pukaki wollen wir zum Mount Cook fahren, um dort ein paar Tage zu wandern. Zurück an der Ostküste folgen wir der Brandung immer nach Süden über Oamaru, Hamden und Moeraki bis nach Dunedin, wo eine der wenigen Festland-Kolonien von Königsalbatrossen brütet. Immer weiter nach Süden wollen wir durch den Catlins Forest Park bis nach Invercargill an die Südküste der Südinsel fahren, um von dort in die Fjordlands der Westküste aufzubrechen. Mit Halt in Te Anau steht ein Besuch des Milford Sound auf unserer To-Do-Liste, um danach im Inselinneren am Lake Wakatipu in Queenstown das Adrenaline-Adventure zu suchen. Über Wanaka und den gleichnamigen See soll es wieder an die Westküste und von dort immer nach Norden gehen. Die Jackson Bay, Haast, der Fox Glacier und der Franz-Joseph-Gletscher stehen auf der Liste, bevor wir die Südinsel erneut vollständig durchqueren, um in Kaikoura an der Ostküste mit wilden Delfinen im Ozean zu schwimmen. Über Nelson und Motueka wollen wir dann über den Abel Tasman National Park bis an die nördlichste Spitze der Südinsel an den Wharariki Beach fahren.
Für die Südinsel haben wir gut vier Wochen eingeplant.
Von Picton (Südinsel) nehmen wir nach gut einem Monat die Fähre nach Wellington (Nordinsel) und setzen mit unserem Camper für weitere ca. drei Wochen auf die Nordinsel über. Auf dem groben Plan stehen die Weta Cave (Herr der Ringe) Studios, Mt. Taranaki, der Tongariro National Park, Lake Taupo, Rotorua und die „Hobbiton“-Filmkulissen, bevor wir ein paar Tage auf der Coromandel Halbinsel ausspannen wollen. Unser nördlichster Punkt in Neuseeland wird aller Vorraussicht nach die Bay of Islands werden, von wo aus wir gemütlich wieder südwärts bis nach Auckland fahren und dort noch einige Tage verbringen werden.
Einreise-Anekdote
Nach mittlerweile einem guten halben Jahr absoluter Freiheit wollten wir ursprünglich unseren Aufenthalt in Neuseeland zeitlich auch noch nicht festschreiben und uns für die kommenden Wochen mit einem (neu eingeführten) neuseeländischen Einreisevisum, dem in Sydney kurzerhand gebuchten Hinflug und dem angemieteten Camper im Kiwi-Land einfach treiben lassen. Das Ganze hatte ja auch in Australien wunderbar funktioniert, als wir Anfang Oktober in Down Under eingereist waren. Auch zu diesem Zeitpunkt hatten wir keinerlei Ausreisedokumente, allerdings im Unterschied zu Neuseeland auch ein Jahres- und kein schlichtes Touri-Visum in der Tasche.
Die Dame am Check-In in Sydney für unseren Flug nach Christchurch machte mit unserer verklärten Vorstellung des „wir-schauen-einfach-mal-wie lange wir bleiben wollen“ kurzen Prozess und meinte, sie könne uns nicht boarden lassen, wenn wir unsere Ausreise aus Neuseeland nicht bereits durch einen Rückflug belegen und damit datieren könnten. Die Einreise würde uns so verweigert werden. Einen Ausreiseflug aus Neuseeland wollten wir so weit im Voraus eigentlich wirklich nicht buchen. Da die Dame allerdings nicht mit sich reden ließ und auf bestehende Ein- (und hier auch Aus)reisebedingungen Neuseelands hinwies, mussten wir den Check-In-Schalter mit all unserem Gepäck wieder verlassen und hatten wenige Minuten Zeit, eine Ausreise in gefühlt 2 Monaten durch eine Flugbuchung zu terminieren.
Ein paar versierte Swoodoo-Klicks später und um einige Dollar ärmer, standen wir 8 Minuten nach unserem Schalterverweis wieder am Check-In und bekamen nach Vorlage der Buchungsbestätigung unseres Rückflugs von Auckland nach Melbourne dann auch unsere Boardkarten ausgehändigt. Na ja, das ging ja gut los… Solche „Stress-Macher“ sind wir Weltreisenden einfach nicht mehr gewohnt (lach)!
Ankunft in Christchurch
Wir verlassen also unsere zweite Lieblings-Hometown Sydney nach fast einem Monat wundervollen Ausspannens in der schönsten Stadt der Welt und brechen auf in das Land der weißen Wolke, der Hobbits und Elben, der Maoris, Keas und Kiwis.
Nach ca. 3 Stunden Flug landen wir in Christchurch, der größten Stadt auf der Südinsel und dem Einfallstor in Neuseelands alpine Gebiete.
Wir bummeln drei Tage durch das Stadtzentrum und stellen sehr schnell fest, dass Christchurch wohl bei Weitem noch nicht wieder die City ist, die es vor den schweren Zerstörungen durch das Erdbeben im Februar 2011 war. Bereits im September 2010 war Christchurch von einem Erdbeben heimgesucht worden. Das Beben in 2011 sehr nahe des Stadtzentrums verursachte jedoch weitaus schlimmere Verwüstungen. 185 Menschen verloren ihr Leben.
Viele Hotels werben seither mit dem Zusatz „earthquake-resistant structure“ und das durch das Beben aus 2011 schwer gezeichnete Stadtzentrum will bei uns so gar keinen gemütlichen Charme entfalten. Ca. 12.000 Häuser mussten abgerissen oder rückgebaut werden. Entsprechend viele Menschen wurden umgesiedelt. Große Brachflächen, Baugruben, Ruinen mit Graffitis oder Absperrzäune prägen auch heute – 9 Jahre nach dem verheerenden Beben – das Stadtzentrum. Viele neu hochgezogene Gebäude passen nicht zu den verbliebenen, alten Gründerzeithäusern oder wirken erschreckend provisorisch.
Selbst die schwer getroffene Kathedrale mitten im Stadtzentrum ist 9 Jahre später noch mit einem Bauzaun umsperrt. Der Kathedralen-Turm ist eingestürzt, es fehlt die gesamte Stirnseite des Schiffs. Das ganze Gebäude gilt als erheblich einsturzgefährdet und wohl nicht mehr zu retten. Im Inneren nisten Hunderte von Tauben, deren Hinterlassenschaften sicherlich auch nicht zum Erhalt des Gebäudes beitragen.
Optische Highlights gibt es wenige. Die Stadt kann einem schon fast irgendwie leid tun. Man kann erahnen, dass es hier vor 10 Jahren tatsächlich eine durchgängig schöne Bausubstanz gegeben haben muss.
Sehenswert sind heute noch die New Regent Street, die Cashel Street als City Mall und die Oxford Terrace mit ihren kleinen Kneipen und Restaurants. Empfohlen werden eine Fahrt mit der City Tram, die im Stadtzentrum kreist, und ein Besuch des sehr großen Botanischen Gartens. Beides kann man jedoch auch gut zu Fuß erkunden.
Sophies Highlight war der wirklich toll angelegte Margaret Mahy Playground im Norden des Stadtzentrums, eine riesige Spielplatzanlage mit allem, was sich ein Kinderherz wünscht.
Unser Camper
Da wir unseren gekauften Jeep und Camper in Australien „gestored“ hatten, mussten wir in Neuseeland einen anderen Camper anmieten. Entschieden haben wir uns für die Firma „Juicy“ mit ihren apfelgrünen und nicht zu übersehenden Fahrzeugen. Der „Condo“ sollte mit seiner Ausstattung genügend Komfort für uns drei auch für die kommenden knapp 7 Wochen bieten und als „self-contained“ Fahrzeug den Weg für das in Neuseeland sehr beliebte und kostenfreie „freedom camping“ eröffnen. Entsprechende Apps haben wir uns bereits heruntergeladen. Letztlich ist es vor allem mit Kind dennoch ratsam, auch beim freedom camping auf eine in der Nähe befindliche, halbwegs ordentliche Toilette zu achten, denn das im Camper mitgeführte „Alibi“-Klapp-WC möchte wirklich keiner von uns säubern müssen.
Also auf geht`s! Welcome to New Zealand!
Trivia: Wer bei der Firma Juicy mietet, wird für die gesamte Mietdauer „verpflichtet“ sein, einem entgegenkommenden, apfelgrünen Juicy-Fahrzeug enthusiastisch, möglichst beidhändig (Beifahrer) zu winken. Ein riesiger Spaß für alle Beteiligten.
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