Monkey Mia
Delfine, Delfine, Delfine… Monkey Mia ist der Ort der Orte, wenn man wildlebenden Delfinen nahe kommen möchte, ohne sich selbst in die Weiten des Ozeans stürzen zu müssen.
Entlang der Shark Bay geht es vorbei am Örtchen Denham an die Ostküste der Peron Peninsula. Die „Siedlung“ Monkey Mia besteht fast ausschließlich aus dem an der Ostspitze gelegenen Dolphin Resort mit campground.
Als in den 1960ern Fischer anfingen, wildlebende Delfine mit Fischresten zu füttern, entwickelte sich hieraus eine mittlerweile über Jahrzehnte andauernde Tradition zwischen Mensch und Tier. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um den einzigen Ort auf der Welt, an dem wildlebende Delfine täglich die Nähe des Menschen suchen, um sich eine kleine Belohnung abzuholen. Das Erstaunliche: Das Wissen um die morgendlichen „Häppchen“ aus Menschenhand wird innerhalb der Delfin-Familien Generation für Generation an die Jungtiere weitergegeben. So setzt sich die „Freundschaft“ fort und zieht alljährlich Tausende Besucher nach Monkey Mia.
Gefüttert werden immer nur 1-2 Fische, ein vernachlässigungsfähiger Bruchteil der benötigten Tagesration eines Delfins. Es wird sehr darauf geachtet, dass die Delfine für ihre tägliche Versorgung hauptsächlich jagen müssen und sich nicht zu sehr an eine regelmäßige „Fütterung“ gewöhnen. Als „Beendigungszeichen“ für die Defline dient insoweit immer das Ausspülen und Zeigen des leeren Eimers, wonach der Delfin in Richtung Ozean abdreht. Auch Delfinkühe mit Jungtieren werden nur sporadisch gefüttert, da das Säugen der Jungtiere im Vordergrund steht und die weiter entfernt wartenden Kleinen gleichfalls nicht in Gefahr geraten sollen, wenn sich die Mutter am Strand ihr Frühstück abholt.
Wir müssen einräumen, dass uns das Ganze mittlerweile wirklich fast schon zu sehr vermarktet wird. Vor einigen Jahren waren es noch wenige „Ranger“, die die morgendlichen Fütterungen leiteten. Heute kommen – je nach Publikumsaufkommen – zu den über Mikrofon kommentierenden Rangern bis zu 5 zusätzliche Volunteers hinzu, die die Eimer halten, Fütterwillige aus den gut 150 Wartenden aussuchen und die „Aufreihung“ der Schaulustigen im knöcheltiefen Wasser penibel überwachen.
Das ganze Spektakel wird mittlerweile allmorgendlich sogar 3mal wiederholt. Leider werden meist auch nicht die sehnlichst in der ersten Reihe wartenden und sich endlos „meldenden“ Kinder, sondern die Besucher mit dem dicksten Smartphone zur Fütterung auserwählt. Traurige Kinderaugen sind die Folge, aber was tut man nicht alles für genug Werbung im „Social Network“… Wirklich etwas schade!
Wir übernachten mit unserem Camper für 3 Tage im strandeigenen RAC Monkey Mia Dolphin Resort und versuchen die in der Bucht lebenden Delfine lieber auf eigene Faust „kennenzulernen“. Wer hierbei (insbesondere abends) etwas Geduld am Strand mitbringt, wird durchaus belohnt. Auch wir haben Glück und nach einigem Warten gesellt sich tatsächlich eine Familie Bottlenose Dolphins mit zwei Jungtieren zu uns… ganz ohne Schaulustige. Ein wirklich tolles Erlebnis!
Wenn man sich überlegt, dass es sich hierbei um wildlebende Delfine handelt, ist unser abendliches Treffen im Flachwasser wirklich fast unglaublich.
Auch Pelikane können in Monkey Mia aus nächster Nähe bestaunt werden.
Nicht fehlen dürfen natürlich auch mal wieder die „Raptoren“… Eine Emu-Invasion (Vater mit 19 (!) Jungtieren) schneit im Camp vorbei. Wir müssen unser Frühstück festhalten und immer mal armwedelnd unser Hab und Gut verteidigen.
Weitere Attraktionen der Shark Bay
Wer viel Zeit mitbringt, kann auch noch einen Abstecher in den im Norden der Peninsula liegenden Francois Peron National Park unternehmen. Hierfür sollte man allerdings aufgrund der tief sandigen Pisten unbedingt über einen absolut geländefähigen Jeep mit 4×4 verfügen. Auch sollte Luft aus den Reifen gelassen werden. Der Besitz eines Kompressors zum späteren Wiederauffüllen der Luft ist daher von Vorteil oder man steuert zeitnah eine Tankstelle in Denham an. Touren werden aber auch organisiert angeboten.
Auf dem Rückweg besuchen wir noch den Shell Beach, einen Strand, der fast ausschließlich aus weißen kleinen Muscheln besteht, und die Hamelin Pool Stromatolites.
Bei den für den flüchtigen Blick zunächst fast unspektakulär wirkenden Felshügelchen handelt es sich um die ältesten, dem Menschen bekannten Lebewesen in Form von Cyanobakterien, ohne die das Leben auf unserem Planeten wohl so nicht möglich gewesen wäre. Stromatoliten kann man nur an sehr wenigen Stellen auf der Welt heute noch bestaunen.
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