Unsere Reise durch die Südinsel Neuseelands führt uns weiter nach Süden auf die Otago Peninsula, an deren Eingang die wirklich sehr hübsche Stadt Dunedin liegt.
Dunedin
Dunedin ist Hauptstadt der relativ großen Verwaltungsregion Otago und wirbt als „freundlichste Stadt Neuseelands“ vor allem mit den dortigen Bildungsmöglichkeiten (University of Otago). Der erste Eindruck ist wirklich vielversprechend: viele junge Leute, Cafés, Bars, ein sehr gepflegtes Stadtbild, das an Städte wie Edinburgh oder York erinnert.
Nach einem kleinen Stadtbummel und dem Auffüllen unserer Vorräte fahren wir auf die Halbinsel. Ziel: Das Royal Albatross Centre.
Otago Peninsula
Unterwegs auf der Otago Peninsula: Vorbei an rauen Buchten, kleinen Fischerhütten, Bootsstegen und lustig bunten Buswartehäuschen fahren wir bis zur äußersten, nordöstlichen Spitze der Halbinsel.
Royal Albatross Centre
Bei dem großzügig angelegten Areal auf den Steilklippen der Otago Peninsula handelt es sich um die einzige Festlandbrutstätte der großen Nördlichen Königsalbatrosse… und das wollen wir unbedingt sehen!
Bereits das Informationszentrum vermittelt einen guten Einblick in die Lebensweise der Könige der Lüfte. Ein ausgestopfter Königsalbatross an der Decke gibt uns eine erste, beeindruckende Vorstellung von der Größe und Spannweite der Vögel, die fast ihr gesamtes Leben auf dem Ozean verbringen.
Da man vom Informationszentrum aus die Brutstätten nicht sehen kann und auch an den angrenzenden Steilklippen Glück haben muss, einen fliegenden Albatross zu sehen, entschließen wir uns zu einer geführten Tour zu den Brustnestern. Die Führung geht ein kleines Stück über die Klippen und endet in einer Beobachtungsstation mit verspiegeltem Glas. Wir können 4 Nester sehen. Auf jedem brütet ein Elternteil, der andere Part befindet sich auf Nahrungssuche auf dem Ozean. Wann der jeweilige Partner zurückkehrt, ist nicht genau bestimmbar. Es heißt warten…
Unterdessen erfahren wir sehr viele interessante Fakten über Albatrosse:
- Albatrosse verbringen ca. 85 % ihres Lebens auf dem Ozean. In der Regel brüten sie auf abgelegenen, unbewohnten Inseln, fernab menschlicher Einflüsse.
- Ein ausgewachsener Königsalbatross fliegt Schätzungen zufolge fast 200.000 km im Jahr. Mit ihrer 3-Meter-Flügelspannweite sind sie die größten Seevögel auf unserem Planeten.
- Die Kolonie am Taiaroa Head bei Dunedin ist die einzig bekannte Festlandkolonie des Nördlichen Königsalbatrosses.
- Jungtiere bleiben idR die ersten 4 Jahre nach Verlassen des Nestes auf dem Ozean und kehren erst nach diesen Jahren auf See zurück zur Kolonie, um sich bis zur Partnerwahl in losen Verbänden zusammenzuschließen.
- Partner bleiben dann meist ihr gesamtes Leben zusammen.
- Ein Paar legt in der Brustsaison nur ein einziges Ei und das auch nur aller 2 Jahre, da die Aufzucht eines Jungtieres so lange dauert. Die Elterntiere wechseln sich mit der Futterbeschaffung für das Jungtier ab. Mitunter sind sie hierfür abwechselnd tagelang auf See und dabei darf keinem Elternteil etwas zustoßen, sonst ist das Jungtier verloren.
- Die Küken schlüpfen Ende Januar bis Anfang Februar. Es dauert ca. 8 Monate bis die Jungvögel im September groß und stark genug sind, um das Nest zu verlassen. Dann verlassen auch die Elternvögel die Kolonie und kehren erst frühestens ein Jahr später zurück.
- Die größte, menschengemachte Gefahr für Albatrosse stellt die Langleinenfischerei dar. Viele dieser majestätischen Tiere verenden an den Haken der an der Oberfläche treibenden Köder, von denen sie sich selbst nicht mehr befreien können und ertrinken.
Fast unvorstellbar, dass die Jungtiere die ersten 3-5 Jahre auf dem Ozean verbringen, ohne – so wird vermutet – in dieser Zeit auch nur irgendeinen Landkontakt zu haben.
Zu Beginn des Tages auf den Klippen der Otago Peninsula hatten wir auf Entfernung noch tatsächlich Schwierigkeiten, die Umrisse der doch auch recht großen Dominikanermöwen von einem weit entfernt fliegenden Albatross zu unterscheiden.
Unser Guide meinte dann aber lachend zu uns, dass wir – wenn wir das Glück haben sollten, einen Königsalbatross im Flug über uns zu sehen – ob der Größe ohne Schwierigkeiten erkennen könnten, dass es sich um nichts anderes als einen Albatross handeln kann…
So war es dann auch…
Gigantische Tiere…
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