Bereits der Umfang des Reiseführer-Kapitels kündigt es an: Kyoto ist neben Tokio die zweite Mega-Metropole des Landes, „the place to be“ auf jeder Japanreise.
Ebenfalls als Millionenstadt, jedoch viel kleiner als der heutige Großraum Tokio, war Kyoto einst über 1000 Jahre lang die Hauptstadt des ältesten Kaiserreiches der Welt. Erst 1869 verlegte Kaiser Meiji seinen Regierungssitz endgültig ins damalige Edo (Tokio) und Kyoto verlor seine Hauptstadt-Rolle endgültig. Aufgrund seiner enormen historischen und kulturellen Bedeutung wurde während des Zweiten Weltkrieges entschieden, Kyoto nicht zu bombardieren. Als insoweit einzig verschonte Millionenstadt Japans kann man Kyoto wohl heute getrost als „Stadt der Tempel und Schreine“ bezeichnen.
Wer – wie wir – keine Woche in Kyoto eingeplant hat, sollte im Vorfeld gut vorbereiten, welche Sehenswürdigkeiten besichtigt werden sollen. Die Straßen sind voll, Parkplätze – wie fast überall – rar und teuer.
Wir haben uns für folgende 3 Highlights entschieden:
Der Goldene Pavillon
Der Goldene Pavillon gilt als eine der meistbesuchten Attraktionen Kyotos. Der Pavillon an sich ist nicht besonders groß oder eindrucksvoll, allerdings ist die Parkanlage, in der er errichtet wurde, tatsächlich sehenswert. Der Bau vereint drei verschiedene Baustile und gehört seit 1994 zum UNESCO-Weltkuturerbe. Die goldene Farbe kommt im Übrigen von ca. 20kg Blattgold, mit dem der Pavillon überzogen sein soll. Aufgrund des Besucheransturms sollte man hier zwar darauf eingerichtet sein, Schulter an Schulter durch die Anlage zu „schieben“, wer jedoch zeitig oder kurz vor Schließung kommt, kann dem Massenansturm ein wenig entgehen.
Kameyama Park – Der Bambuswald von Arashiyama
Zum Entspannen von trubeligen Straßen und Sehenswürdigkeiten ist der Bambuswald von Arashiyama wärmstens zu empfehlen. Hier kann man neben den wirklich riesigen Bambus-Gewächsen unter anderem Rikschafahrer bei der Arbeit bewundern oder sich selbst damit durch den Park fahren lassen. Flanierende Japanerinnen tragen ihre schönsten Kimonos zur Schau. Fotomotive gibt es hier also zu Hauf. Zudem bieten die ansässigen Kioske äußerst leckere Udon- oder Soba-Nudeln zur Stärkung an.
Der Makaken-Berg von Kyoto
Kindgerecht haben wir auch für Sophie eine Station eingebaut, die die letzte während unseres Kyoto-Aufenthaltes werden soll. Es geht hinauf auf den „Affen-Berg“ (Iwatayama Monkey Park), auf dem hunderte Makaken wild leben, jedoch über Generationen so an den Menschen gewöhnt wurden, dass sie „auf Pfiff“ aus den umliegenden Bäumen und Gebüschen herbeiströmen und gefüttert werden können.
Dass wir hier doch noch einmal Japans wildlebende Makaken beobachten können, freut vor allem Sophie, mussten wir uns auf unserem Weg durch die Alpen aus Zeitgründen doch bereits gegen einen Besuch des noch weit östlich von Nagano liegenden „Jigokudani Yaen Koen“ (Monkey Park) entscheiden.
Der Aufstieg auf den Affen-Berg von Kyoto ist unerwartet lang und das sintflutartige Gewitter setzt zum Glück erst ein, als wir den Gipfelkiosk erreicht haben. Nach allseitigem Ausharren von ca. einer Stunde müssen die Makaken durch Pfiffe und Rufe erst einmal wieder aus dem Berg „zusammengetrommelt“ werden, denn auch sie hatten sich vor der Regen-Apokalypse über Kyoto in Sicherheit gebracht.
Fazit: Affen in Hülle und Fülle und eine schöne Aussicht über Kyoto.
Wir verlassen Kyoto auf den Autobahnen des Ballungsraumes Kyoto/Nara/Osaka zunächst in Richtung Nara.
Trivia
Warum ist Kyoto (oder Kyo-to) ein Anagramm von Tokyo (To-kyo)? Antwort: Das ist es eigentlich nur, wenn man die japanischen Schriftzeichen in lateinische Buchstaben „übersetzt“. Anhand der japanischen Schriftzeichen bedeutet Kyoto „imperial capital“ (kaiserliche Hauptstadt); Tokyo hingegen durch einen Schriftzeicheneinschub „east imperial capital“ (östliche kaiserliche Hauptstadt).
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