Entlang am Südchinesischen Meer
Aus der Aso-Region und Kumamoto kommend umfahren wir zunächst die Ariake-See und reisen an der Ostküste Kyushus nach Süden, entlang am Südchinesischen Meer bis nach Nagasaki.
Nagasaki als zweites Ziel
Nagasaki traf am 09. August 1945, drei Tage nach dem Abwurf über Hiroshima, die zweite und auch letzte Atombombe, die jemals im Krieg gegen Menschen eingesetzt wurde. Dabei hatte die Stadt als ausgewähltes Sekundärziel das Pech, dass an jenem 09. August 1945 die Sichtverhältnisse über dem eigentlichen Primärziel Kokura derart schlecht waren, dass ein Abwurf „auf Sicht“ unmöglich war. Die Besatzung des Bombers steuerte daraufhin Nagasaki als Ausweich an, verfehlte jedoch auch dort den anvisierten Abwurfpunkt, weshalb die Wucht der Bombe durch das hügelige Umland in der Präfektur Nagasaki abgedämpft wurde. Der „Fat Man“ explodierte in circa 500 Meter über den damals nahe Nagasaki gelegenen Mitsubishi-(Waffen)Werken. Die Sprengkraft von „Fat Man“ überstieg die der über Hiroshima abgeworfenen Atombombe „Little Boy“ noch um Einiges. Am 17. August 1945 kapitulierte Japan.
Mt. Inasa
Angekommen in Nagasaki wollen wir uns zunächst einen Überblick über die Küstenstadt verschaffen. Nagasaki ist mit seinen rund 400.000 Einwohnern im japanischen Vergleich fast eine gemütliche, „kleinere“ Stadt in einem großen Naturhafen. Aufgrund der sehr hügeligen Umgebung stehen viele Häuser extrem steil am Hang und selbst Autos kämpfen sich in den Wohngebieten die Steigungen aufwärts.
Für den ersten „Rundumblick“ begeben wir uns auf den Mt. Inasa, den Hausberg von Nagasaki, auf dem sich ein Observation-Tower befindet von dem aus man Nagasaki bequem von oben vollständig überblicken kann. Die Lage ist toll, viele kleinere Inseln sind vorgelagert.
Vom Mt. Inasa aus entdecken wir auch Iojima Island, den Hausstrand von Nagasaki.
Iojima Island
Wir überqueren einige Brücken um nach Iojima Island zu gelangen. Überraschend tropisch empfängt uns die kleine vorgelagerte Insel. Palmen, Strand und Meer… und tatsächlich einmal ein richtiger Badestrand mit Strandbar, Ausleihservice und Duschen. Auch wenn es bessere Strände gibt, war Iojima Island doch eine gelungene Abwechslung für Sophie. Man muss sich eben nur daran gewöhnen, mit Blick auf die (in einiger Entfernung) gegenüberliegenden Schwerindustrie-Anlagen zu planschen.
Nagasaki – Palmen, Strand und Walfang?
Zwei Tage schlendern wir hier und dort durch die Innenstadt, entdecken Gassen, Wahrsagerinnen und den wohl liebevollsten Anime-Shop auf unserer ganzen Reise durch Japan.
Zudem besuchen wir die „Brillen-Brücke“ (Meganebashi oder Spectacles Bridge), eine hervorgehobene Attraktion Nagasakis. Zwei Brückenbögen werden im richtigen Winkel und mit einer bestimmten Spiegelung in ruhigem Wasser zu einer Brille.
Zu Nagasaki muss man vielleicht noch wissen, dass der Walfang hier einmal eine wichtige Rolle gespielt zu haben scheint, was man an vielen kleinen Stauen, Laternendekorationen oder Gravuren in zum Beispiel Gullideckeln immer noch sieht. Beim Nachlesen stießen wir auf Artikel, die sich damit beschäftigten, ob überhaupt und wie oft japanischen Kindern in der Schulspeisung noch Walfleisch vorgesetzt werden sollte. Tenor der Debatte ist wohl recht überwiegend, dass der Walfang nun einmal zur Tradition gehöre und der Geschmack von Walfleisch auch in die kommenden Generationen weiter bekannt gemacht werden sollte. Ein Fakt, bei dem sich bei uns als „Wal-Enthusiaten“ die Nackenhaare aufstellen. An dieser Stelle treten wir mit unserer sonst sehr großen Sympathie für dieses wunderschöne Land doch entschieden einen riesigen Schritt zurück. Einige Fakten scheinen eben doch unabänderlich ignoriert zu werden. Dies fängt beim Walfang an und hört bei der „Dolphine drive hunt“ in der Taiji Cove auf. Schrecklich!
Nagasaki hat zudem eine weit zurückreichende christliche Tradition. Katholische Kirchen finden sich in und um Nagasaki.
Konfuzius`Geburtstag
Sehr zufällig stolpern wir über den im Stadtzentrum gelegenen Konfuzius Schrein, in dem mit einem riesigen Fest der Geburtstag des Philosophen gefeiert wird und vor allem auch die chinesische Gemeinde der Stadt zusammenzukommen scheint. Es gab viel zu Fotografieren:
Fazit Nagasaki:
Hübsche Stadt mit überschaubaren Dimensionen, tolle Lage im Naturhafen und hügeligen Umland, zudem gefühltes Mittelmeer-Klima mit Palmen und Stränden. Zwei Tage reichen für einen Besuch.
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