Als Paradies kann man viele der kleinen, nur spärlich oder gar ganz unbewohnten Inseln im Königreich Tonga wohl zweifelsfrei bezeichnen. Es ist ein Leben in fast völlig unberührter Natur, mit wenig Annehmlichkeiten der modernen, digitalen Welt. Ob wir ein solches Leben täglich führen wollen würden? Wahrscheinlich nicht. Zu weit weg ist es vom brodeligen Stadtalltag, zu abgeschnitten von den sich stündlich überschlagenden Nachrichten aus aller Welt und so wenig entbehrlich sind so viele Selbstverständlichkeiten aus unserem gewohnten Umfeld: Strom aus gefühlt 30 Steckdosen in der Wohnung, unbegrenztes Wasser, wenn man den Hahn aufdreht und stundenlang duschen kann, TV und Internet bis zur medialen Überflutung und Tempel des Konsums an jeder freien Ecke der Stadt.
Auf Uoleva läuft das Leben anders – nicht unbedingt langsamer, aber eben anders. Möchte man hier ein Stück Schokolade essen, muss die Süßigkeit bestellt werden. Je nach Auslastung und Bestellaufkommen kommt die Schokolade dann ein paar Tage später verpackt in einer Lebensmittelkiste mit einem einfachen, kleinen Motorboot in einer menschenleeren Bucht von Uoleva Island an, wird von zwei Einheimischen noch ein paar Meter geschultert durch die morgentlichen Wellen getragen und in guter Entfernung zur hereinkommenden Flut im Sand abgestellt.
Als uns zwei Tonganer mit ihrem kleinen Fischerboot bei Sonnenaufgang auf Uoleva abholen, um uns in knapp 50 Minuten in besagter Nussschale über die Meerenge zurück nach Foa zum kleinen Inlandflughafen zu schippern, wurde uns noch mit auf den Weg gegeben: „In Nadi (Fidschi) kann man richtig gut Kleidung shoppen!“ Richtig, wir haben in den vergangenen Wochen auf Ha’apai nicht einen Laden gesehen, geschweige denn einen der Kleidung angeboten hätte.
Das Leben ist hier anders, reduzierter auf eben das, was täglich wirklich benötigt wird.
Das Paradies ist dennoch atemberaubend – vielleicht nicht dauerhaft – aber temporär auf jeden Fall.
Lolo und Patti: wir danken Euch für die Einblicke in Eure Welt.
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