Untergekommen sind wir für die geplanten knapp zwei Wochen in zwei verschiedenen Unterkünften im Archipel Ha’apai – auf den Inseln Foa und Uoleva. Um auf die abgelegeneren Inseln zu kommen, nutzt man die RealTonga Airline und/oder bei kleineren Distanzen Boote der einheimischen Bevölkerung.
Wie wir bei der Planung feststellen mussten, sind die Lodges auf den Inseln, von denen aus man mit kleinen Booten zu den Walen aufbricht, meist über ein Jahr im Voraus ausgebucht. Unsere Bemühungen, im Spätsommer 2018 noch eine zusammenhängende Unterkunft für alle Tage unseres Aufenthaltes im August 2019 zu bekommen, waren aussichtslos. Da man über die gängigen Online-Buchungsportale allgemein nicht so weit im Voraus buchen kann und viele Unterkünfte hierüber auch nicht oder nur eingeschränkt buchbar sind, hatten wir die recherchierten Unterkünfte direkt kontaktiert. Mit ein wenig (tonganischer) Verzögerung haben wir auch recht zeitnah Antworten erhalten. Uns wurde berichtet, dass es bereits Buchungen bis 4 Jahre im Voraus gebe und die Unterkünfte recht rar seien.
Die Unterkünfte auf den Islands abseits der Hauptinsel selbst haben meist wenige „Zimmer“. Die Zimmer sind hier in der Regel sogenannte „Fale“, Häuser aus Palmenblättern und/oder Holz, die auf Stelzen direkt am Ozean stehen. Unsere beiden Lodges hatten insgesamt jeweils nicht mehr als vielleicht 15 Fales, was die Buchungssituation erklären dürfte.
Insgesamt sind die Lodges sehr auf ökologischen Tourismus ausgelegt und man muss – so interessant das Wohnen in einer solchen Fale direkt am Wasser auch ist – mit gewissen Einschränkungen im Komfort rechnen und umgehen können (Regenwasserversorgung, ggf. kein Strom und in der Regel sehr viel „Natur“ in der Fale). Im Verhältnis zum gebotenen Standard sind die Preise pro Übernachtung recht hoch und das Essen allein in den Unterkünften möglich, da eigentlich keine Einkaufsmöglichkeiten als Ausweich vorhanden sind. Man bezahlt letztlich für die einmalige und exklusive Lage und die Möglichkeit, mit Buckelwalen auf Tuchfühlung gehen zu können.
Foa: Matafonua Lodge
Unsere erste Unterkunft – die Matafonua Lodge auf der Insel Foa – hat keine eigenen Sanitärbereiche in den Fales. Toiletten und Duschen befinden sich in einem separaten Sanitärblock zur Gemeinschaftsnutzung. Dies ist mit Kind an manchen Stellen anstrengend, insbesondere wenn die Toilette nachts ruft und man sich mit Kopflampe bewaffnet auf den Weg machen muss. Eine Internetverbindung bestand am ersten Tag abends noch (im Essensbereich), die darauffolgenden 3 Tage hatten wir keinerlei Verbindung zur Außenwelt mehr. Dafür gab es allerdings Energiesparlampen in der Fale. Man musste nach Einbruch der Dunkelheit also nicht alles mit Taschenlampe oder Kerze erledigen. Das Essen war überdies wirklich unglaublich lecker. Es gab jeden Abend ein wechselndes, traditionelles Abendessen (tonganisches Curry, Mahi Mahi etc.). Wenn man dies nicht wollte, konnte man auch aus einer festen Speisekarte wählen. Die Preise entsprachen deutschen Restaurantpreisen. Eine wunderschöne Bucht liegt direkt vor den Fales und im „Channel“ zur königseigenen, unbewohnten Nachbarinsel kann man mit Zebrahaien schnorcheln, was wir auch gemacht haben. Ansonsten ist für den Wassersport eigentlich alles vorhanden, was man braucht (Kanus, Equipment zum Schnorcheln oder Stand-Up-Paddling etc.). Die Fale war nicht abschließbar. Es bestand jedoch die Möglichkeit, bei Nina (der australischen Inhaberin) einige sehr wichtige Dinge wie Ausweispapiere im Büro zu deponieren. Da die Lodge an der Nordspitze der Insel liegt, ist es ab und an sehr windig, was allerdings zumindest zeitweise die lästigen Moskitos auf Distanz hält.
Fazit: Traumlage, super Schnorchelspot und fabelhaftes Essen. Einziges Manko: der fehlende, eigene Sanitärbereich.
Uoleva Island: Serenity Beaches
Unsere zweite Fale auf der Insel Uoleva im „Serenity Beaches“ hatte im Gegensatz hierzu eine eigene Buschdusche (Wasser wird in Säcken in der Sonne erhitzt) und auch eine eigene Busch-Toilette, dafür aber keine Elektrizität in den Fales. Sobald es abends gegen 18.00 Uhr dunkel wurde, ging alles nur noch mit Taschenlampen und Kerzen. Zum Laden technischer Geräte dient eine „Charching Station“ direkt am Essensraum, wo letztlich jeder sein Handy oder seinen Laptop zum Laden anstöpselt. „Serenity Beaches“ liegt auf der grundsätzlich unbewohnten Insel Uoleva. Die Fale war recht feucht, Kleidung und vor allem Neoprenanzüge trocknen daher etwas schwieriger. Zudem hatten wir hier sehr, sehr viel Natur in der eigentlich permanent offenstehenden Hütte in Form von handtellergroßen Jagdspinnen (australischer Huntsman-Standard), Kakerlaken und Geckos jeglicher Art. Hier sollte man also hart im Nehmen sein, da der abendliche Toilettengang auch mit eigenem Sanitärbereich zum couragierten Abenteuertrip werden kann. Unsere Fale war auch auf dieser Insel nicht abschließbar. Die Fensterläden unserer Fale standen überdies eigentlich immer offen, da man ansonsten auch tagsüber keinerlei Licht in der Hütte gehabt hätte. Eine Unterbringungsmöglichkeit für Wertsachen bestand nicht. Das Essen wurde direkt in der im Essensraum integrierten Küche zubereitet. Es wird im Serenity Beaches insgesamt viel Wert auf gesunde Ernährung gelegt (Quinoa-Salate, viel Fisch etc.). Eine Wahlmöglichekit bestand hier allerdings nicht. Es wurde immer für alle Gäste eine Malzeit gekocht. Ausnahmen waren natürlich möglich, wenn der entsprechende Wunsch kommuniziert wurde. Die Hauptfale ist gleichzeitig die Fläche für Yoga-Stunden. Yogablöcke und -matten stehen dort zudem jedem zur freien Verfügung, so dass man auch jederzeit selbst loslegen kann. Im Serenity Beaches starten ebenfalls in der Regel 2 Boote zum Walschwimmen. Freediving (mit den Buckelwalen) wird angeboten, wenn die Freediving-Instructor vor Ort sind. Liebe Grüße an dieser Stelle an Erez und Ally und natürlich an den kleinen Noah.
Fazit: Einmalige Lage auf quasi unbewohnter Insel, Yoga-Domizil mit viel Flair und einer sehr herzlichen Gastgeberin (Patti), sehr familiäre Atmosphäre.
Besonderheit: Freediving je nach Reisezeit möglich, Yogastunden möglich
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