… Es ist nicht alles Gold, was glänzt …
Da Tonga fast ausschließlich über Australien und Neuseeland oder von Air Fiji über eben Fidschi bedient wird, mussten wir unsere Weiterreise nach Japan zwangsläufig mit einem Zwischenstopp versehen. Die Wahl fiel aufgrund der Flugstrecke recht schnell auf Air Fiji und damit auf den gleichnamigen Inselstaat. Nach längerem Vergleichen der ins Zeitfenster passenden Flüge war zudem aufgrund der schlechten Anschlussverbindungen nach Tokio klar, dass wir keine 20h+ am Flughafen in Nadi verbringen, sondern einen kleinen Kurzaufenthalt auf Fidschi einlegen werden. Auch wollten wir nicht in und um die Flughafen-Stadt Nadi bleiben, sondern etwas „ab vom Schuss“ noch 5 Tage auf Viti Levu verbringen.
Viti Levu – Typisch Hauptinsel
Man muss einräumen, dass Viti Levu sicherlich nicht die schönste Insel ist, die Fidschi zu bieten hat. Fidschi besteht aus vielen Inseln, wobei Viti Levu und Vanua Levu die beiden Hauptinseln bilden. Auf Viti Levu befindet sich sowohl der internationale Flughafen (Nadi) als auch die Hauptstadt des Inselstaats (Suva). Entsprechend hoch ist der Andrang, der Smog und leider auch der Verschmutzungsgrad der Strände und Straßen. Es mag daran gelegen haben, dass wir anderes erwartet haben, dass das Wetter nicht so paradisisch war oder dass wir von den Traumstränden und der Abgeschiedenheit Tongas einfach nur völlig verwöhnt waren, aber der erste Eindruck von Fidschi war doch sehr mau. In unserem kleinen Hotel an der Südküste von Viti Levu angekommen, mussten wir uns tatsächlich erst einmal motivieren, ans Meer zu gehen. Die Ebbe legte schroffe, abgestorbene Korallen über den gesamten Strand frei und es war schnell klar, dass hier weder ein problemfreies Baden, noch Schnorcheln oder Schwimmen möglich sein würde.
Überdies mussten wir beim ersten Strandspaziergang feststellen, dass dieser übersäht war mit Glasscherben jeglicher Coloration, die hier offensichtlich jeden Tag angespült werden. Ohne Schuhe hätten man sich wohl bei jedem zweiten Schritt die Fußsohlen zerschnitten – insbesondere mit Kind für uns ein unhaltbarer Zustand. Wir waren die ersten Stunden auf Viti Levu insgesamt doch sehr ernüchtert. Sicherlich kann man sich auch auf der in der Nähe von Nadi gelegenen Halbinsel Denarau in einer der Bettenburgen der Hilton- oder Sheraton-Ketten einbuchen und dort (so hofft man zumindest) gepflegtere Strände vorfinden. Die beste Lösung für einen längeren Fidschi-Urlaub ist jedoch sicherlich, die Hauptinseln zu verlassen.
Plan B
Auf der knapp 2-stündigen Fahrt von Nadi in unser Hotel an der Südküste hatten wir jedoch bereits gesehen, dass Viti Levu mehr zu bieten hat, als ungepflegte Strände. Die Vegetation im Hinterland war unglaublich schön und die Leute, die uns auf der Straße zugewunken haben, herzlich offen und fröhlich. Davon wollten wir mehr sehen. Plan B entstand: Auto anmieten und Inselerkundung auf eigene Faust.
Südküste und die Hauptstadt Suva
Für den Besuch der Hauptstadt Suva bedurfte es zweier Anläufe. Am ersten Tag unserer Selbsterkundungstour blieben wir nach 2 Stunden Fahrt tatsächlich 9 Kilometer vor dem Stadtzentrum in einem dicken Stau stecken. Auf der einzigen Landstraße bewegte sich kein Rad mehr. Man riet uns, umzukehren und es am Folgetag erneut zu versuchen. Aufgrund der doch sehr begrenzten Straßen, gab es auch keinen Umweg und so mussten wir wenden. Am Folgetag waren wir dann erfolgreicher.
In Suva selbst haben wir den Markt, den Hafen und das Stadtzentrum mit der Sacred Heart Cathedral besucht.
Fazit: Einen Parkplatz zu finden, stellt in Suva schon eine herausfordernde Aufgabe dar. Das Stadtzentrum ist an einem Nachmittag gut erkundbar. Insgesamt hatten wir in Suva allerdings nicht das Südsee-Sicherheitsgefühl wie in Tonga. Insbesondere auf den Märkten sollte man seine Wertsachen nah am Körper tragen. Wir haben beobachtet, wie auch Einheimische im Gedränge ihre Taschenreißverschlüsse kontrollierten oder Rucksäcke bewusst auf den Bauch nahmen.
Resümee zu Viti Levu:
Es ging so, sagen wir nun rückblickend. Die Herzlichkeit der Menschen hier macht viele Unzulänglichkeiten wett. Auf den Straßen wird einem von Jung und Alt begeistert zugewunken. Mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen, ist daher sehr einfach und problemlos. Es wird geholfen, erklärt und (wenn nötig) sogar begleitend bis zum Ziel geführt. Man sollte auf jeden Fall raus aus den Hotels und unter Leute gehen, denn die Bettenburgen spiegeln sicher (wie so oft) nicht das wahre Leben wider.
Von den Stränden auf Viti Levu darf man allerdings nicht zu viel erwarten. Der Verschmutzungsgrad ist nach unserem Empfinden recht hoch. Es mag Ausnahmen geben, die wir allerdings in unseren 5 Tagen Aufenthalt nicht gesehen haben. Dies liegt wohl auch daran, dass sich die einzig durchgängige Straße (südlich von Lautoka und Suva als „Queens Road“, nördlich als „Kings Road“ bezeichnet) konsequent einmal ringsherum um die Insel an der Küste entlang schlängelt und hierdurch nicht nur die Fahrzeiten zwischen den einzelnen Orten recht zäh werden, sondern auch der Müll entlang dieser Straße letztlich früher oder später im Ozean landet und überall wieder angespült wird. Es ist leider immer wieder sehr traurig zu sehen, wie sorglos und unachtsam mit der eigentlich wunderschönen Natur umgegangen wird.
Das meist hügelige bis bergige Hinterland und die Vegetation sind toll, allerdings wirklich sinnvoll nur mit einem eigenen Auto oder per Taxi erkundbar. Es herrscht im Übrigen Linksverkehr. Straßen gibt es wenige auf Viti Levu, vor allem nur einige Stichstraßen ins bergigere Hinterland. Hier sollte man gegebenfalls im Hotel nachfragen, wie „sicher“ diese hinsichtlich der Straßenverhältnisse und für Mietwagen überhaupt sind. Ansonsten schleppt sich der Verkehr konsequent auf der vorbeschrieneben Küstenstraße mit 80km/h voran. Achtung: Es gibt hier unendlich viele Radar-Kameras, die man ernst nehmen sollte.
Für einen Stopover mit wenigen Tagen war Viti Levu ok, länger würden wir auf dieser Hauptinsel aber nicht bleiben wollen.
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