Als dritte und letzte Stadt im Ballungsdreieck besuchen wir Osaka. 2,7 Millionen Einwohner, Wirtschafts- und Industriezentrum, Themenparks, Hafenstadt – Osaka ist eine Metropole des Handels und der Unterhaltung.
Da uns der große Industriehafen nicht anspricht und wir ohnehin ein paar „Kindertage“ einbauen wollen, starten wir als jeweils morgendliche Sophie-Überraschung zunächst in das Osaka-Aquarium „Kaiyukan“ und am Folgetag in die „Universal Studios Japan“ – beides wirkliche Highlights auf Honshu.
Kaiyukan – Das Aquarium von Osaka
Das Kaiyukan ist eines der größten Aquarien der Welt. Nicht zuletzt, weil sich darin ein circa 9 Meter tiefer Tank befindet, in dem unter anderem Mantarochen, Hammerhaie und zwei (kleinere) Walhaie ihre Kreise ziehen, gehört es zu den Hauptattraktionen Osakas. Es gibt nicht viele Aquarien auf der Welt, die die notwendigen Dimensionen zur Haltung von Walhaien vorweisen können. Ob man eine solche Haltung nun gutheißen möchte oder nicht, es war schön, Sophie den größten Fisch der Welt zeigen zu können, ohne sich mit ihr in die tiefen Weiten des Indischen Ozeans stürzen zu müssen. Wir wissen von unserem Walhai-Schwimmen vor der Westküste Australiens 2013 ja, wie anspruchsvoll die Suche und das Schwimmen mit Walhaien im Ozean sein kann.
Das Kaiyukan bietet neben diesem großen Super-Tank, um das sich der Besucherweg von oben nach unten schlängelt, noch weitere tolle Becken, in denen es viel zu entdecken gibt. Riesige Mondfische, Quallen aller Art und Farben, aber auch Otter oder Streichelbecken mit unglaublich zutraulichen Rochen und (kleinen) Haien zum Anfassen für Groß und Klein. Die Haltung von Delfinen, die hier ebenfalls stattfindet, können wir tatsächlich nicht gutheißen, aber dies kauft man eben mit ein, wenn man den Rest sehen möchte.
Fazit: Ein tolles Aquarium, ein schönes optisches Konzept, das konsequent durchgehalten wird, beeindruckende Tanks, die aufgrund ihrer Tiefe von mehreren Tauchern gereinigt werden müssen und natürlich die Begegnung mit dem größten Fisch der Welt – das Osaka-Aquarium bietet wirklich alles, was das Besucherherz begehrt. 3-4 Stunden kann man dort problemlos zubringen.
Universal Studios Japan
Eine Burg ragt hoch über die Mauern der Studios hinaus: Hogwarts. Die Harry Potter-Welt ist bereits von Weitem nicht zu übersehen und schnell befindet man sich nach Verlassen der „Main Street“ mit ihren vielen wirklich tollen Geschäften voller Blockbuster-Souvenire, in einer so ganz anderen Welt – der Welt von Zauberern und Muggeln.
Auch für nicht so „eingefleischte“ Gryffindor-Fans ist die Harry-Potter-Welt in den Universal Studios wirklich sehr, sehr schön gemacht.
Man erreicht zunächst das verschneite Dorf Hogsmeade, in dem sich gefühlt alle Läden der Winkelgasse befinden. Von Ollivanders, über den Honigtopf bis zur Eulenpost – zu kaufen gibt es tatsächlich detailgetreu alle Zauberstäbe aller im Film vorkommenden Figuren, Bertie Botts Bohnen, Schokofrösche oder auch Schneeeulen in jeder beliebigen Größe. Die verschneite Dorfwelt ist derart detailverliebt gebaut, dass man tatsächlich in jedem Schaufenster und in jedem Winkel Neues und Erstaunliches entdeckt. Hier kann man bereits Stunden zubringen. Für kleine Zauberer absolut spektakulär!
Wir erreichen die Hogwarts-Burg mit einem Butterbier in der Hand und machen uns auf den Schlossrundgang, für den es keine Alters- oder besser Größenbeschränkung gibt. Gemälde sprechen miteinander, Harry, Ron und Hermine begrüßen die Besucher als Hologramme (und auf Japanisch), Zaubertränke blubbern vor sich hin… Es ist wie am Filmset. Für die zwei Haupt-Fahrgeschäfte in „The Wizarding World of Harry Potter“ werden die Besucher gefiltert: über 122 cm und unter 122 cm. „The forbidden Journey“ ist nur für größere Kinder geeignet. Hier sollen u.a. die Dementoren für kalten Grusel sorgen. Wir reiten lieber auf dem Hippogreif und sind begeistert.
Sophies zweites großes Abenteuer in den Universal Studios Japan ist der Erstkontakt mit dem Thema „Jurassic Park“. Auch wenn sie von der FSK-Freigabe noch Lichtjahre entfernt ist, ist allein der Merchandise, der hier betrieben wird, für sie atemberaubend. Als Tochter ihres Paläontologen-Daddys ist sie bei Dinosauriern ohnehin nie zu halten und hier tauchen wir ein in ein Dinosaurier-Filmset wie von Steven Spielberg persönlich erschaffen.
Für die Achterbahn „The Flying Dinosaur“ sind wir wiederholt größenbedingt ausgeschlossen, allerdings nicht für „Jurassic Park – The Ride“, eine Wildwasserbahn der Extraklasse. Wir fahren in der ersten Reihe sitzend mit einem Boot durch das Set von Jurassic Park Teil 1, vorbei am aufgebrochenen Raptorenkäfig, hinein in eine ebenfalls beschädigte Metallanlage, in der Raptoren-Schatten hin- und herhuschen und wir vom allseits bekannten Dilophosaurus bespuckt werden, bevor wir letztlich unter dem schnappenden Maul des in die Halle brechenden Tyrannosaurus Rex den Wasserfall nach unten stürzen. Sophie fands riesig, auch wenn sie sich die halbe Fahrt die Augen zugehalten hat und den T-Rex weniger gesehen, als nur gehört hat. Wir sitzen wirklich klitschnass und begeistert in der ersten Reihe des Wildwasserbahn-Bootes, als dieses wieder am Steg anlegt. So kann der Tag weitergehen…
Als drittes Highlight ist an dieser Stelle vielleicht noch der Ride in der „Despicable Me“- (Minions)Welt zu nennen. Die Fahrt in einer Art Flugsimulator ist wirklich super gemacht und nichts für Leute mit ernsthafter Höhenangst oder Rückenschäden, denn es geht tatsächlich recht wild durch den Film im Cockpit der sich bewegenden Kabine. Man fällt (wirklich tief), wird katapulitiert, kracht in Gegenstände und landet unsanft auf diversen Ebenen. Ein riesiger Spaß für Groß und Klein.
Was war noch so los? Die Welt vom „Weißen Hai“ („Jaws“) umgehen wir großzügig, schließlich wollen wir uns in Südaustralien im Haikäfig noch im echten Leben auf die Suche nach dem großen Meeresräuber machen und da muss Sophie ja nicht bereits im Vorfeld unnötig traumatisiert werden. Spiderman bietet eine ähnlich animierte Fahrt wie bei den Minions mit allen Bösewichtern aus der Serie. Besonders gefallen hat uns letztlich noch die für kleinere Besucher wirklich sehr liebevoll gestaltete „Sesamstraßen“-Welt. Elmos Skateboard-Ride war ein absolutes Highlight (auch für uns), das wir gleich mehrfach gefahren sind… Echt lustig.
Nach Anbruch der Dunkelheit haben wir uns außerdem auf einer extra ausgewiesenen, für kleinere Kinder geeigneten Route Richtung Ausgang bewegt, da in den Universal Studios Japan gerade Halloween eingeläutet wurde und sich Chucky, diverse Zombies und der Clown Pennywise von „ES“ samt anderer schaurig verkleideter Gestalten auf den Weg durch die Studios gemacht haben. Leider sind wir an einer Kreuzung tatsächlich ein paar Minuten zu spät dran und mussten Sophie schultern um uns schnell auf den kindersicheren Pfad durch den Park zu begeben, bevor noch mehr „Horror-Figuren“ unseren Weg kreuzen.
Fazit: Rückblickend betrachtet waren die Universal Studios Sophies absolutes Hightlight in Japan. Man könnte hier – wie in vielen Film-Themenparks – auch gut 2-3 Tage verbringen, ohne sich zu langweilen. Hinsichtlich der Fahrgeschäfte ist tatsächlich für (fast) jede Altersklasse etwas dabei. Mit Kindern unter 5 Jahren würden wir diesen Park jedoch nicht besuchen, da sich die Filme und Fahrgeschäfte zum Großteil doch thematisch an ältere Kinder (hier ab einer bestimmten Mindestgröße) richten. Auch der Grusel-Faktor ist oft nicht zu unterschätzen und nichts für kleinere Kinder. Jurassic Park, Spiderman, Harry Potter (alle Teile!), der weiße Hai – man muss hier schon sehr aufpassen, wo man sich mit seiner 5-jährigen Tochter anstellt. Wir sind – wie erwähnt – einige Male an der Zulassungsgröße „122 cm“ gescheitert. Die Japaner sind hier auch tatsächlich sehr streng. Da half Sophie auch kein „Langmachen“ und „Auf-die-Zehen-stellen“, selbst wenn letztlich nur 1-2 cm gefehlt haben. Messlatten vor jedem Fahrgeschäft werden ohne Ausnahme genutzt. Interessant ist hierbei, dass es nicht auf den Inhalt der Attraktion, sondern allein auf die Größe des Kindes ankommt. Wir haben beispielsweise 1 1/2 Stunden an einer „Weltraum-Fahrt“ angestanden und durften nach Erreichen des Einlasses feststellen, dass thematisch eine Zombiekrankheit die Weltbevölkerung befallen hat und die Protagonisten à la „The Walking Dead“ im 3D-Film Angst und Schrecken verbreiten. Dies war weder von außen ersichtlich, noch wurden wir mit Sophie auf dem Arm irgendwo aufgehalten. Ganz im Gegenteil wurde unsere Frage an die Mitarbeiter vor Ort, ob sich die Attraktion für unsere Tochter eigne, bejaht und darauf hingewiesen, dass sie ja (der Größe nach) groß genug sei. Nachdem nach 1 1/2 Stunden Anstehen auf dem ersten Monitor in der Attraktion dem Protagonisten der Arm abfaulte, mussten wir die Notbremse ziehen und die Einweiserin bitten, uns unverzüglich aus dem „Raumschiff“ zu entlassen. Sophie hatten wir eingeschworen, sich nur noch die Augen zuzuhalten. Na ja, darauf brauchten wir erst einmal ein „Harry-Potter-Butterbier“.
Zu erwähnen sind vielleich noch die Anstehzeiten, die sich an den Hauptattraktionen – wie wohl in jedem Themenpark – gewaschen haben. Bis zu 90 Minuten anstehen ist keine Seltenheit. Das kann mit Kind natürlich auch an den Nerven zehren. Hier muss man eine gute Balance finden. Mitunter tut es dann eben auch mal ein klassisches Kinderkarussel mit Tierfiguren, das sich einfach nur im Kreis dreht, dafür aber mit lediglich 15 Minuten Anstehen die großen Fahrgeschäfte deutlich in den Schatten stellt. Es gibt hier als Upgrade und Alternative zum normalen Ticket verschiedene Arten eines „Fast-Passes“ zu kaufen, bei denen man wählen kann, an wievielen Fahrgeschäften man „an der Schlange vorbeigehen“ möchte. Doch allein der „Fast Pass“ für nur 3 Fahrgeschäfte war im Verhältnis zum „normalen“ Ticket sehr überteuert, wie wir fanden. Hier wäre eine App wie in Disneyland wünschenswert, bei der man sich virtuell an den Fahrgeschäften anstellen kann und so in einem bestimmten Zeitfenster privilegiert wird.
Alles in allem war es ein wunderschöner Tag, der Kinderaugen zum Leuchten gebracht hat… und allein darauf kommt es ja an!
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